Die Holzofenbäckerei Korn.Haus
Im malerischen Vogelsang bei Dussang TG zeigen sich die Vögel nicht nur als Strassennamen. Sie zwitschern von der guten Stimmung und dem herrlichen Duft aus der Backstube des Korn.Haus, wo knusprige Brotspezialitäten in Demeter- und Knospe-Qualität in liebevoller Handarbeit gebacken werden.
«Mein schönster Moment ist, wenn ich unsere Lernenden und Mitarbeitenden selbständig arbeiten sehe. Unsere Backstube ist geprägt von einem harmonischen Schaffen. So enstehen unsere knusprigen Brote aus dem Holzofen und Tisch- und Feingebäck in liebevoller Handarbeit und bester Bio- und Demeter-Qualität.»
Eric Holenstein, Leiter Bäckerei.»
Das Korn.Haus an der Schwalbenstrasse ist ein besonderer Ort. Das Gebäude mit Hofcharakter und lauschigem Gartensitzplatz beherbergt ein Restaurant und die Holzofenbäckerei, wo Menschen mit einer Beeinträchtigung Ausbildungs-, Arbeitsplätze finden. Versunken in ihre Aufgabe stehen sie in der Backstube. Sie hebeln Teig, tunken Gebäck in Glasur, pflegen den Roggen-Sauerteig, den Dinkel-Grundansatz, den Kombuchapilz. Sie stapeln die Buttervorräte, die wie Silberbarren im Kühlraum bis zur Weiterverarbeitung verharren. Regalwagen mit vorbereiteten Teigen in allen Variationen stehen dort bereit. Es duftet dezent nach Zimt, Nelken und Kardamom von den vorbereiteten Tortenböden und der Brotteig darf über viele Stunden aufgehen, was das Brot nicht nur lecker, sondern auch bekömmlich macht.
Die Stimmung in der Backstube ist wohlwollend und ohne jegliche Hektik. Das Herzstück ist der Holzofen, der von Montag bis Samstag heiss läuft. Je nach Wetter und Holz führt er ein Eigenleben, was von den Bäckerinnen und Bäckern Wissen und Hingabe abverlangt, damit sie die Brote in gewünschter Form und Farbe aus dem Ofen holen können. Drei Stunden dauert das Einheizen und auch die Spannung, die damit einhergeht. Danach können rund 50 kg Brot gebacken werden, bevor die Temperatur zu tief sinkt. Daneben steht der Elektroofen für Klein- und Tischgebäck. Er wird mit Thurgauer Naturstrom beheizt. Durch seine Glasfronten beobachten die Mitarbeitenden gerne, wie die Leckereien ausbacken.
Beste Podukte aus hochwertigen Rohstoffen
«Wir backen aus Leidenschaft und achten auf wertvolle Rohstoffe. Wir verarbeiten alles mit viel Liebe und vorwiegend von Hand», sagt Leiter Eric Holenstein und zeigt auf die eigenen Mühlen. Sie mahlen täglich frisches Vollkornmehl aus regionalem Demeter-Korn. Viele Mehlsorten in verschiedenen Mahlgraden stehen bereit. Einige davon stammen von der bald fünfhundert Jahre alten Thurgauer Mühle Urs Wahrenberger in Lamperswil. Wasser ist ein wichtiger Rohstoff für die Backwaren. Darum verwendet das Korn.Haus GRANDER®-Wasser, was den Teig luftiger, feiner und die Produkte länger haltbar und noch delikater macht. Insgesamt 16 schmackhafte Vollkorn-, Holzofenbrote und Zöpfe umfasst das Sortiment. Dazu kommen je 20 Sorten Klein- und Tischgebäck und Spezialitäten wie «Appenzöller Beräweggä» und «Gwöözbrod» sowie Nuss- und Linzertorten. Etliche Brotrezepte stammen vom mittlerweile pensionierten Franz Dolderer, der viele Jahre mit seinem «Haus des Brotes» den Rägeboge belieferte. Das Korn.Haus hat 2018 nicht nur die Lizenzen übernommen, sondern wurde vom ihm auch in seine Handwerkskunst eingeführt. Der Austausch hat bis heute Bestand und so kommen Rägeboge-Kundinnen und -Kunden je nach Wochentag in den Genuss von alten und neuen Brotkreationen aus dem Korn.Haus.
Wenn alle zopfen
Am Donnerstag und Freitag wird gezopft. Die Radiomusik ist aus und überlässt dem persönlichen Austausch den Raum. Es entsteht eine besondere Atmosphäre, die den Teamgeist fördert, während die Zahl der Zöpfe rasch steigt. In der Bäckerei arbeiten total vierzehn Personen in Teil- und Vollzeit. Fünf Bäcker-Konditoreinnen und -Konditoren gestalten den Rahmen, damit die vier Lernenden (Bäcker-Konditor-Praktiker/-in oder Eidg. Berufsattest EBA) und die fünf begleiteten Mitarbeitenden möglichst selbständig und ihren Stärken entsprechend wirken können. Einige von ihnen leben in einer Wohngruppe im Korn.Haus.
Genossenschaft seit über 40 Jahren
Die Genossenschaft wurde 1976 gegründet, um die Verbreitung von biologisch und biologisch-dynamisch erzeugten Lebensmitteln im Hinterthurgau zu fördern. Seit 1990 wird die berufliche Reintegration im Auftrag der IV angeboten, wobei stets am Gründungsimpuls, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen zu erbringen, festgehalten wurde. 2012 folgte die Zusammenarbeit mit dem Sozialamt des Kantons Thurgau und Arbeits- und Wohnplätze für Menschen mit einer IV-Rente wurden eingerichtet. Das Korn.Haus bildet Lernende mit Beeinträchtigung aus und vermittelt Menschen mit Handicaps ein stabiles Wert- und Sinngefüge. Darüber hinaus entstehen in den Dienstleistungsbetrieben Mehrwert für die Kundschaft sowie hochwertige Produkte aus den drei Produktionsstätten Bäckerei, Nudelwerkstatt und Schreinerei. Das Korn.Haus ist auf mehrere Liegenschaften im Dorf verteilt.
Fotos: Karin Witschi
Text: Claudia Schreiber
Frisch aus dem Ofen in den Bio.Markt
Die Holzofenbäckerei Korn.Haus beliefert uns täglich mit verschiedenen Guetzli und Broten: Dinkel-, Weizen-, Roggenbrote oder gemischte Sorten.